22. Mai 2025
Exzellenzstrategie von Bund und LändernGroßartiger Erfolg: Universität Hamburg erhält Zuschlag für vier Exzellenzcluster

Foto: UHH/Denstorf
Den Zuschlag haben die vier bestehenden Exzellenzcluster erhalten: „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS, Klimaforschung), „CUI: Advanced Imaging of Matter“ (Photonen- und Nanowissenschaften), „Quantum Universe“ (Mathematik, Teilchenphysik, Astrophysik, Kosmologie) und „Understanding Written Artefacts“ (Manuskriptforschung).
Zudem ist die Universität Hamburg an dem neuen Exzellenzcluster der TU Hamburg „BlueMat: Wassergesteuerte Materialien“ mit mehreren Forschenden beteiligt. Die Initiative entwickelt nachhaltige, von Wasser aktivierte Werkstoffe.
Mit der heutigen Entscheidung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) berufenen Mitglieder des internationalen Expertengremiums in Bonn wird der große Erfolg der Universität Hamburg von 2018 noch einmal bestätigt. Die vier Exzellenzcluster erhalten ab 2026 jeweils bis zu rund zehn Millionen Euro Förderung pro Jahr und haben sich in einem hochkompetitiven Verfahren durchgesetzt.
Auch mit Blick auf die Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ ist dies ein starkes Signal: Denn Voraussetzung für die weitere Förderung als Exzellenzuniversität ab 2027 ist die Einwerbung von mindestens zwei Exzellenzclustern.
Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Dass alle bisherigen Exzellenzcluster für weitere sieben Jahre gefördert werden und sogar noch ein weiteres Cluster der Technischen Universität hinzukommt, ist eine großartige Nachricht. Der Erfolg der Hamburger Anträge in der Exzellenzinitiative gibt der Entwicklung des Wissenschaftsstandortes zusätzliche Schubkraft. Ich gratuliere den beteiligten Hochschulen und Forschungsgruppen zu ihrem Erfolg und danke allen Beteiligten sehr herzlich für ihr Engagement.“
Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg: „Dieser Erfolg der Universität Hamburg ist das Ziel, für das wir die letzten Jahre so hart gearbeitet haben: vier bestätigte Exzellenzcluster an einer Universität in maßgeblichen Zukunftsfeldern und eine großartige und wegweisende Bewerbung, deren Zeit sicherlich noch kommen wird. Hamburg gehört damit erneut zu den Spitzenreitern in Sachen Forschung und Wissenschaft in Deutschland. Dass Bund und Länder in Zeiten schwerwiegender globaler Krisen, erstarkender demokratiegefährdender Kräfte und Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit gemeinsam eine so deutliche finanzielle und ideelle Förderung aussprechen, ist ein wichtiges Zeichen für eine starke, unabhängige und zukunftsfähige Wissenschaft und damit für ein lebenswertes Morgen. Die Entscheidung ist ein echter Förderbooster: für die Universität Hamburg, ihre Partner und unseren Wissenschaftsstandort insgesamt – großartig! So weit kommt nur, wer außergewöhnliche Fragestellungen international und interdisziplinär untersucht und so eine einmalige Infrastruktur vorweisen kann wie wir in Hamburg. Hinter diesem Erfolg steckt echter Hamburg Spirit: die harte Arbeit von so vielen Menschen, die für ihre Themen brennen und gemeinsam alles gegeben haben. Heute ist Euer Tag, ich gratuliere Euch von ganzem Herzen!“
Maryam Blumenthal, Senatorin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG): „Was für ein großartiger Gewinn für die Universität Hamburg. Mit vier Clustern geht der Erfolgskurs unserer Flagship University in die nächste Phase. Die Forschungsschwerpunkte der Universität und ihre internationale Anschlussfähigkeit haben sich damit einmal mehr bestätigt. Diese Entscheidung ist ein starkes Signal für die Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Hamburg und öffnet uns so viele Türen für die Zukunft. Denn Hamburg verfügt über ein Umfeld, in dem wissenschaftliche Exzellenz hervorragend gedeihen kann und gemeinsam über Disziplin-, Instituts und Ländergrenzen hinaus entwickelt wird – mit den vier bewilligten Clustern und der großartigen Forschung aller Bewerbungen. Ich gratuliere allen Beteiligten, die zu diesem außerordentlichen Erfolg beigetragen haben.“
Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg: „Mit vier Exzellenzclustern ist die Universität Hamburg hervorragend aufgestellt – das ist ein großartiger Erfolg! Wir sind Norddeutschlands forschungsstärkste und international sichtbare Universität und gehören zur Spitzengruppe der deutschen Universitäten. Dieses herausragende Ergebnis bestätigt die internationale Strahlkraft unserer Forschung und würdigt das Engagement unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir danken allen Forschenden und Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz. Der herausragende Neuantrag der Initiative „Gateways“ konnte sich angesichts der sehr starken Konkurrenz diesmal nicht durchsetzen. Dank der starken Partner am Standort bleibt dieses Vorhaben jedoch ein wichtiger Impulsgeber für die Infektionsforschung in Hamburg. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, diesen Forschungsschwerpunkt gezielt und nachhaltig weiterzuentwickeln und neue Förderwege zu erschließen. In den kommenden Jahren werden wir die Spitzenforschung in Hamburg gezielt weiter ausbauen und gesellschaftliche Herausforderungen aktiv mitgestalten. Vier Exzellenzcluster für die Universität Hamburg und insgesamt fünf Exzellenzcluster für Hamburg – das ist ein starkes Signal für unseren Wissenschaftsstandort und für die Zukunft.“
Informationen zu den geförderten Clustern:
„Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS)
Der Exzellenzcluster für Klimaforschung „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS) an der Universität Hamburg untersucht den Klimawandel mit Blick auf naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Dynamiken und deren Zusammenspiel. Welche künftigen Entwicklungen („Klimazukünfte“) sind plausibel? CLICCS II widmet sich außerdem der Frage, welche der gewünschten Klimazukünfte realisierbar sind. Gesellschaftlicher Diskurs und wissenschaftlich fundierte Empfehlungen an die Politik sind dabei zentrale Elemente. Der Cluster wird gemeinsam getragen von zwölf Hamburger Klimaforschungseinrichtungen.
CUI: Advanced Imaging of Matter
Funktionalitäten stehen im Zentrum des Exzellenzclusters „CUI: Advanced Imaging of Matter“. Atome binden sich zu Festkörpern, Moleküle inter- und reagieren – mit zunehmender Komplexität und Größe eines Systems entstehen neue Funktionalitäten. Um diese Prozesse zu beobachten, zu verstehen und zu kontrollieren, haben sich 185 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Physik, Chemie und Strukturbiologie zusammengeschlossen. Dabei kooperieren Forscherinnen und Forscher der Universität Hamburg mit Teams des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY, des Max-Planck-Instituts für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD) und des Röntgenlasers European XFEL. In Zukunft werden sie sich verstärkt mit der Frage befassen, wie neuartige Funktionalitäten gezielt designt werden können.
Understanding Written Artefacts
Der Exzellenzcluster Understanding Written Artefacts (UWA) erforscht eine der zentralen Praktiken der Menschheitsgeschichte, das Schreiben mit der Hand, von seinen antiken Ursprüngen bis ins digitale Zeitalter. Im Zentrum steht dabei die Materialität von Schriftartefakten: Dieser ganzheitliche Blick eröffnet neue Perspektiven auf die Entwicklung von Handschriftlichkeit quer durch die Kulturen der Welt. Getragen von den „Kleinen Fächern“, integriert UWA Expertise aus den Naturwissenschaften, zum Beispiel der Lebensmittelchemie und der Teilchenphysik, und den Computerwissenschaften. Damit schafft der Cluster einen konzeptuellen Rahmen für die Erforschung von Schriftartefakten aus globaler Sicht und entwickelt innovative materialwissenschaftliche Methoden. Dabei forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg in Kooperation mit DESY, der TU Hamburg und der Helmut-Schmidt-Universität.
Quantum Universe
Am Exzellenzcluster „Quantum Universe“ forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg und des Forschungszentrums DESY zu den großen ungeklärten Fragen des Universums. Im Fokus steht das Higgs-Teilchen und seine Bedeutung für die Entwicklung des Universums von seinem Ursprung bis heute. Quantum Universe ist führend in der Technologieentwicklung für Gravitationswellendetektoren und profitiert von Synergien zwischen Experimenten zur Dunklen Materie und zu Gravitationswellen. Die Kombination neuer Ideen aus der theoretischen Physik mit modernen mathematischen Strukturen ermöglicht maßgebliche Fortschritte in der Beschreibung der Quantengravitation. Der Exzellenzcluster entwickelt innovative Methoden der künstlichen Intelligenz, die eine effiziente und ressourcenschonende Verarbeitung großer Datenmengen aus der Forschung ermöglichen.
Information zum weiteren fünften Antrag:
Trotz der Entscheidung der Exzellenzkommission verdient auch der nicht geförderte Antrag große Anerkennung für das herausragende wissenschaftliche Konzept und das außergewöhnliche Engagement:
Gateways to Health
In der Forschungsinitiative „Gateways to Health“ wollen Forschende die Auswirkungen verschiedener Krankheitserreger – Viren, Bakterien und Parasiten – auf das globale Leben untersuchen. Gemeinsam untersuchen die Expertinnen und Experten aus der Medizin und den Biowissenschaften sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften nicht nur die Entstehung von Infektionskrankheiten, sondern auch deren Folgen und gesellschaftliche Auswirkungen. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt zudem auf Möglichkeiten zur Prävention. „Gateways to Health“ möchte Forschende in die Lage versetzen, Infektionskrankheiten aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und geeignete Maßnahmen für die Bewältigung dieser Herausforderung in einer sich ständig verändernden Welt zu entwickeln. Beteiligt sind neben der UHH das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY), das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), das Leibniz-Institut für Virologie (LIV) und das Forschungszentrum Borstel (FZB).
Zur Exzellenzstrategie von Bund und Ländern:
Mit der Exzellenzstrategie wollen Bund und Länder den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern. Die Weiterentwicklung der deutschen Universitäten soll durch die Förderung wissenschaftlicher Spitzenleistungen, Profilbildung und Kooperationen im Wissenschaftssystem fortgeführt werden.
Der Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder findet in zwei Förderlinien statt. In der ersten, aktuell laufenden Förderlinie, geht es um Exzellenzcluster, die in jeder Runde eine Förderung für sieben Jahre erhalten.
Die zweite Förderlinie des Wettbewerbs, die der Wissenschaftsrat mitverantwortet, widmet sich den „Exzellenzuniversitäten“, also der Auszeichnung gesamter Hochschulen. Bewerbungsvoraussetzung für die Auszeichnung „Exzellenzuniversität“ ist die Einwerbung von mindestens zwei Exzellenzclustern. Die Entscheidung für den Förderzeitraum von 2027 bis 2034 fällt im Frühjahr 2026.
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